Der australische NHMRC-Report zur Homöopathie wurde 2015 in der Presse und Gesundheitspolitik als das Ende der Homöopathie (mal wieder) dargestellt, da er zum Schluss kam, dass für keine Indikation belastbare Evidenz aus wissenschaftlichen Studien vorlag. Die Presse machte daraus, dass es keine positiven Studien für Homöopathie gäbe, was ja nicht stimmt.
Die australischen Homöopathieorganisationen und das Homeopathic Research Institute (HRI) aus London deckten dann in Folge auf, dass der staatlich beauftragte Report den größten Teil des verfügbaren wissenschaftlichen Materials de facto ausgeschlossen hat und am Ende die Aussage nur auf 5 ausgewählten Arbeiten basierte, die Schlussfolgerung des Berichtes war: “…there are no health conditions for which there is reliable evidence that homeopathy is effective”. Zudem wurden relevante und nicht deklarierte Interessenskonflikte (z.B. Mitgliedschaft eines beauftragten Experten in einer antihomöopathischen Skeptikerorganisation) innerhalb der Kommission aufgedeckt.
Irgendwann wurde klar, dass es sich hier um einen zweiten Homöopathie-Bericht handelte, was die Frage aufwarf, was mit dem ersten Bericht geschah. Es wurde dann aufgedeckt, dass ein erster Bericht unveröffentlicht existierte, nicht öffentlich einsehbar. Die australischen Homöopathen bezeichneten diesen ersten Bericht als „suppressed“.
Auf Druck des HRI, der australischen Homöopathen und der Öffentlichkeit wurde dieser 293 Seiten umfassende erste Bericht zur Homöopathie von 2012 nun endlich, 4 Jahre später, veröffentlicht.
Erstaunliches gibt es da zu lesen. Die für die Homöopathie relevanteste zusammenfassende Passage des ersten Berichtes lautet:
„There is encouraging evidence for the effectiveness of homeopathy on
- Fibromyalgia (Grade C)
- Otitis media (Grade C)
- Post-operative ileus (Grade C)
- Upper respiratory Tract Infections in adults (Grade C)
- Side
effects in cancer treatments (Grade C)
- prophylaxis of acute dermatitis during radiotherapy
- chemotherapy induced stomatitis“
Der erste Bericht kann nun auf der Webseite des HRI eingesehen werden: https://www.hri-research.org/resources/homeopathy-the-debate/the-australian-report-on-homeopathy/
Was folgt daraus? Die australischen Kollegen und das HRI müssen weiter unterstützt werden, darauf zu bestehen, dass diese fragwürdigen Vorkommnisse um die Berichte vollständig aufgedeckt werden.